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«Aarauer Abendmeeting 2011» - Morlu, Kriese + Hussein setzen Glanzlichter!

Beim Aarauer Abendmeeting verpasst 100-m-Sprinter Abraham Morlu mit 10,54 den sechs Jahre alten Meetingrekord nur um Haaresbreite. Maximilian Kriese (Bild) aus Deutschland zeigt starke 200m und Schweizer Meister Kariem Hussein überzeugt über die 400-m-Hürdendistanz.

David Zumbach am 19.08.2011 00:00

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Morlu trotz Gegenwind nahe am Rekord
Die äusseren Bedingungen hätten gestern Abend im Aarauer Schachen nicht besser sein können - fast nicht: Ein leichter Gegenwind wehte über die Zielgerade und "ärgerte" die Sprinter. So auch den 30-jährigen US-Amerikaner Abraham Morlu, der zur Zeit in Diensten des in Oberentfelden ansässigen Bob-Teams von Martin Galliker steht und eine der grossen Attraktionen des Abendmeetings war. Der ehemalige Football-Spieler hielt sein versprechen und legte auf den ersten 40 Metern los wie die Feuerwehr. In seinem Schlepptau der Cottbuser Maximilian Kriese, der vor Wochenfrist 10,57 gelaufen war und der einheimische 200-m-Spezialist Pascal Müller.

Morlu zog durch und gewann das Rennen bei 0,8 m/s Gegenwind in hervorragenden 10,54. Den Meetingrekord von Marc Niederhäuser aus dem Jahr 2005 verpasste der sympathische US-Amerikaner nur um gerade 4/100 Sekunden. Hinter Morlu zeigte auch Kriese eine tolle Leistung und blieb mit 10,64 stets auf Schalgdistanz zu Morlu. Für Lokalmatador Müller blieb die Uhr bei 10,92 stehen. Erst vier Mal lief der Erlinsbacher in dieser Saison schneller - trotz der 0.8 m/s Gegenwind.

Kriese auch schnell über 200m
Während sich Morlu nach den 100m aus dem Aarauer Schachen verabschiedete, machten sich Kriese und Müller an die 200m. Aufgrund eines Fehlers in der Serieneinteilung trafen die beiden nicht aufeinander, sondern liefen in getrennten Serien. Kriese machten den Anfang und was für einen: Der 21-jährige Deutsche zeigte einen starken Kurvenlauf und wusste auch auf der zweiten Rennhälfte zu überzeugen. Wie auch bereits über die 100m bliess dem Maschinenbau-Student ein leichter Wind entgegen, was die Zeit von 21,26 noch einmal wertvoller erscheinen lässt.

Nach Kriese war Pascal Müller an der Reihe. Vor zwei Wochen gewann der BTVer an den Schweizer Meisterschaften in Basel über diese Distanz die Bronzemedaille. In seinem Heimstadion zeigte Müller wie Kriese eine guten Kurvenlauf und überzeugte dann auf der Zielgerade mit seinem leichtfüssigen Laufstil. Bei 21,60 stoppte für Müller die Zeit, womit er bei -0.5 m/s Gegenwind nur unwesentlich langsamer war als beim Gewinn seiner Bronzemedaille in Basel (21,53).

Hussein schneller als an U23-EM
Nicht nur die Kurzsprintdistanzen vermochten am Aarauer Abendmeeting zu überzeugen, sondern auch die 400-m-Hürdenenstcheidungen. Bei den Männern dominierte kein Geringerer als der amtierende Schweizer Meister Kariem Hussein vom TV Amriswil. Der 22-jährige Ostschweizer lief in Aarau nur zwei Tage nach seinem starken 300-m-Hürdenlauf in Regensdorf (36,50) sehr gute 51,73 und erzielte damit seine zweitbeste Zeit dieser Saison. Hussein war sogar 2/100 schneller als an der U23-EM in Ostrava. Hinter Hussein kam der Deutsche Florian Handt auf den zweiten Rang. Der Cottbuser, der bereits 52,14 gelaufen ist, war mit seinem Rennen aber nicht vollauf zufrieden.

Bei den Frauen gewann die Italienerin Emanuela Baggiolini in sehr guten 60,47 vor der Lostorferin Céline Huber, welche in 63,02 die zehn Hindernisse hinter sich gebracht hatte.

Favorit Salm ungefährdet
Über 800m war mit Raphael Salm der Drittplatzierte der diesjährigen Schweizer Meisterschaften am Start. Der Athlet der LV Langenthal wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Im vom 800-m-Spezialist Jan Hochstrasser gepacten Rennen hatte Salm seine Konkurrenten jederzeit im Griff und distanzierte auf der Zielgeraden sämtliche Gegner um mehr als eine Sekunde. Salm gewann in 1:52,55 vor dem Basler Philemon Fuchs (1:53,77) und dem Yverdonnois Simon Itim (1:53,97), der die zweite Serie für sich entschied, die von Pacemaker Fabian Minder hervorragend auf Trab gehalten wurde.

Tesfamarian vor Ryffel und Nesero
Auch im 5000-m-Rennen der Männer wurde mit einem Pacemaker gearbeitet und der Lausanner Tolossa Chengere leistet ganze Arbeit. Die 3000-m-Marke passierte Chengere nach 8:32,00 - dicht gefolgt von U23-EM-Teilnehmer Christoph Ryffel vom STBern, dem einheimischen Äthiopier Kadi Nesero, dem österreichischen Staatsmeister Valentin Pfeil und dem Berner Marcel Berni. Nach einer weiteren 68-er-Runde hatte "Hase" Chengere seine Aufgabe erfüllt und ging aus dem Rennen. Es sollte der Knackpunkt sein: Zwar ging Solomon Tesfamariam an die Spitze, die folgende Runde wurde in 71 Sekunden aber zu langsam gelaufen. Ryffel war es, der nach dem kurzen Aussetzer Initiative ergriff und aufs Tempo drückte. Einer nach dem anderen musste das Spitzentrio Tesfamariam, Ryffel und Nesero ziehen lassen.

Dann ging es ans Eingemachte und plötzlich mussten auch Kadi Nesero und Christoph Ryffel auf die Zähne beissen und den Eritrer Tesfamariam ziehen lassen. Dieser gewann schliesslich das Rennen in sehr guten 14:14.68 vor Christoph Ryffel in 14:21.58 und dem Aarauer Kadi Nesero 14:25.14, der sich gleich nach dem Rennen wieder ins Höhentrainingslager nach St. Moritz verabschiedete. Die 5000m der Männer waren ein tolles Rennen und werden 2012 hoffentlich noch einmal dichter besetzt sein.

Nachwuchsmann Wieland nahe an die 70m
In den technischen Disziplinen gehörte das Speerwerfen der Unter-18-Jährigen Männer zu den Highlights. Der EYOF-4. Lukas Wieland (STBern) schleuderte sein 700-g-schweres Arbeitsgerät auf hervorragende 68.22m und blieb damit weniger als drei Meter hinter seinem eigenen Schweizer Rekord zurück.

Für einen Rekord reichte es indes dem BTVer Dominique Stark. Der U18-Athlet im jüngeren Jahrgang warf sehr gute 52.88m und verbesserte damit den U18-BTV-Rekord um fast drei Meter. Diesen hatte Stark am letzten Samstag in Zofingen bereits an sich gerissen.

Meetingrekord für Fontanive
Für den einzigen ordentlichen Meetingrekord - über 400m Hürden gab es vor dem gestrigen Abend aufgrund der Premiere noch keine Rekordzeiten - sorgte Martina Fontanive vom LAC TV Unterstrass. Die 25-jährige Zürcherin sprang mit 5.64m nicht nur persönliche Bestleistung, sondern auch 12 Zentimeter weiter als die Deutsche Julia Beyer, welche 2006 den bis gestern gültigen Meetingrekord von 5.52m inne hatte.

Herzlicher Dank geht an alle Athletinnen und Athleten, die sich für einen Besuch des Aarauer Abendmeetings 2011 entschieden haben, selbstverständlich an alle Helferinnen und Helfer und sonstigen Freunde der Leichtathletik, die gestern im Aarauer Schachen zugegen waren: Hoffentlich bis im nächsten Jahr!!!

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