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Pascal Müller läuft sich in den 60m-Final. Bild: athletix.ch

«MWG» - Pascal Müller an den Military World Games

Vor vier Jahren an den MWG in Rio de Janeiro wusste Pascal Müller bereits, dass er auch 2015 in Südkorea am Start sein will. Knie- und Rückenprobleme zwangen ihn dazu, seine Ziele nicht allzu hoch zu stecken.

Dominique Stark am 08.10.2015 19:28

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Es ist Spätsommer 2014. Die Leichtathletik Europameisterschaft in Zürich, das grosse Highlight, auf das die Schweizer Leichtathletik gewartet hat steht bevor. Vor allem für die Athleten aus der Schweiz sollen die Heimwettkämpfe zu etwas Unvergesslichem werden. Mit dabei sind Athleten wie Kambundji und Hussein, welche ihre Karriere mit der EM im Letzigrund so richtig ins Rollen brachten.

Viele Athleten konnten sich aber nicht für die Meisterschaften qualifizieren. Verletzungen, Formtiefs oder stagnierende Leistungskurven liessen viele Athleten, welche die Schweizer Farben ebenfalls durch das Zürcher Stadion tragen wollten, den Event nur von aussen mitverfolgen. Einer von ihnen ist Pascal Müller. Der Aargauer Sprinter laborierte vor den Meisterschaften viel zu lange an Knie- und Rückenproblemen herum.

Die Ärzte waren ideenlos, Müller verlor viel Zeit. Zu viel um noch rechtzeitig vor der EM auf Touren zu kommen. Seine Motivation, die Qualifikation für internationale Rennen zu schaffen verliess ihn aber nicht. Und so schafft er ein Jahr danach zum zweiten Mal die Vorgaben für die Military World Games (MWG).

«Als ich vor vier Jahren in Rio de Janeiro an den MWG war, haben wir erfahren, dass 2015 in Südkorea die nächsten Spiele stattfinden. Sofort war mir klar, dass ich auch dort teilnehmen will.» Die Ansage von Müller sind klar und realistisch. Wer jahrelang mit Rückschlägen konfrontiert war gewöhnt sich Träumereien schnell ab.

So formulierte Müller seine Ziele für diesen Wettkampf denn auch den Verhältnissen angepasst: «Mein Ziel war es eine bessere Platzierung als den 11. Rang von Rio herauszulaufen. Das Niveau scheint seit den letzten Spielen aber deutlich gestiegen zu sein. Die Halbfinalqualifikation müsste aber mit einem optimalen Lauf realistisch sein.»

Umstellung auf Südkorea
Nebst den Flugstrapazen und der Akklimatisierung an das südkoreanische Wetter galt es auch die bereits sehr lange Saison so gut wie möglich vergessen zu machen. Die ersten Rennen fanden bereits Ende Mai statt und gingen lückenlos durch bis anfangs Oktober. Darum hat sich Müller eine längere Wettkampfpause gegönnt. «Mein letzter Einzeleinsatz war Mitte August an der Aktiv Schweizermeisterschaft.

Danach habe ich 2 Wochen pausiert und dann gezielt auf die Military World Games hintrainiert.» Um nach dieser Auszeit wieder auf Betriebstemperatur für die 200 Meter, seine Paradedisziplin, zu kommen startete er bereits über die 100 Meter.

«Nebst dem Rennen an sich galt es auch, sich an die Abläufe, die strikten Anweisungen und die langen Wartezeiten während des Wettkampfs zu gewöhnen.» Damit spricht er einen wichtigen Punkt an, der vielen Jungathleten bei ihren ersten internationalen Anlässen zum Verhängnis wird. Ein weiterer Aspekt war für die Athleten auch noch speziell: «An den MWG sind nur Angehörige der Armee zugelassen, das gilt auch für die Betreuer.

Mein Trainer und ich haben uns aber einen genauen Trainingsplan zusammengestellt. Dass er dann vor dem Rennen nicht anwesend war störte mich nicht, da ich kurz vor dem Startschuss gerne alleine bin um mich optimal fokussieren zu können.»

Der Startschuss fiel dann am letzten Mittwoch und Müller kämpfte um den Halbfinaleinzug. Leider erfolglos. Mit 21.91 Sekunden blieb er deutlich über seiner Saisonbestleistung von 21.14 Sekunden. Er zeigte sich dann auch enttäuscht ab dem Resultat und verifizierte die Vermutung über nicht mehr ganz frische Beine mit einem knappen «Flasche leer.» Wer sich Trappatonis Formulierung zu Hilfe nimmt zeigt Ernsthaftigkeit und Humor zugleich.

So nimmt Müller die Militärspiele 2015 denn auch als gute Erfahrung und Belohnung für die letzten Jahre und legt den Fokus nicht etwa auf die Olympischen Spiele von Rio, sondern, realistisch und bodenständig, auf die nächsten Europameisterschaften, an denen er noch eine Rechnung zu begleichen hat.

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